
Individuelle Förderung heißt für uns, „dass jedes Kind und jeder Jugendliche seinem Lern- und Entwicklungsstand entsprechend so unterstützt wird, dass es seine Kompetenzen so gut wie möglich erweitern kann. Dazu werden sein Hintergrund, seine Bedürfnisse und Möglichkeiten berücksichtigt. Das Kind/der Jugendliche wird als Person wertgeschätzt. Individuelle Förderung ermöglicht unterschiedliche Lernwege und -geschwindigkeiten“ (nach: „Vielfalt Lernen“ der Bertelsmann-Stiftung).
Im Laufe ihres Schullebens erfahren die Schülerinnen und Schüler individuelle Förderung in Bezug auf ihre sozialen, methodischen und fachlichen Kompetenzen. Die Arbeit nach dem Dalton-Prinzip unterstützt dieses Vorhaben in jeder Hinsicht (siehe Rubrik „Dalton“). Zudem stellen wir am GEÜ ein umfassendes Forder- und Förderangebot bereit, das wir hier vorstellen möchten.
Lern- und Fördergespräche
Am GEÜ führen wir nach den Halbjahreszeugnissen in der Sekundarstufe I Lern- und Fördergespräche, wenn Schülerinnen und Schüler defizitäre Leistungen auf dem Zeugnis vorweisen. Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern, ihren Eltern/Erziehungsberechtigten und allen Lehrkräften, in deren Fach eine defizitäre Leistung gezeigt wurde, werden dann individuelle Arbeitsverhaltens- und Lernpläne entwickelt.
Nachhilfelisten
Im Moodlekurs der SV gibt es Nachhilfelisten. Hier können ältere Schülerinnen und Schüler als „Nachhilfelehrer/in“ engagiert werden. Man kann sich dort eintragen, wenn man Nachhilfe geben möchte, oder sich eine geeignete Nachhilfekraft suchen.
Vertiefungskurse
In der Jahrgangsstufe 11 können die Schülerinnen und Schüler in den Fächern Englisch, Deutsch und Mathematik Vertiefungskurse im Rahmen ihres Stundenplanes wählen. Diese sind als Forder- oder Förderstunden zum jeweiligen Unterricht gedacht und bereiten gezielt auf die Qualifikationsphase vor.
Lerncoaching
Mit dem Lerncoaching möchten wir Schülerinnen und Schülern mit Lernschwierigkeiten, Organisationsschwierigkeiten im Bereich Dalton oder Defiziten im Bereich der Hauptfächer individuell begleiten, unterstützen und ihnen Hilfestellungen an die Hand geben.
In (meist) wöchentlichen Sitzungen mit einer fest zugeordneten Lehrkraft werden Veränderungsprozesse angestoßen. Die Schülerin/der Schüler wird gestärkt und ermutigt, denn im Fokus stehen hierbei die jeweiligen Fähigkeiten und Ressourcen, nicht die Defizite. Gemeinsam werden konkrete Handlungsstrategien entwickelt, die dann in die Praxis umgesetzt werden können. Weiter Informationen finden Sie im Flyer hier.
Lernwerkstatt und Ideenwerkstatt
Lernwerkstatt
Schülerinnen und Schüler, bei denen ein fachspezifischer Förderbedarf festgestellt wird, besuchen 1x pro Woche eine Lernwerkstatt. Die Lernwerkstätten finden in den Jahrgangsstufen 5-9 klassenübergreifend in den Hauptfächern statt, in der Jahrgangsstufe 5 also zunächst nur in Mathematik, Deutsch und Englisch; später dann auch Latein/Französisch.
- Lernwerkstatt Deutsch: v. a. Schreib und Lesewerkstatt – Verbesserung des Leseverstehens und der Rechtschreibung, Übungen im Bereich des produktiven Schreibens
- Lernwerkstatt Mathematik: v. a. Vertiefung der wichtigsten Inhalte des Schuljahres – z. B. Kopfrechnen, Größen, Bruchrechnen und ganze Zahlen
- Lernwerkstatt Englisch: v. a. abwechslungsreiche Methoden zur Verbesserung der Kompetenzen in den unterschiedlichen Kompetenzfeldern (z. B. Grammatik, Wortschatz, Schreiben, Aussprache, Kommunikation)
- Auch für Französisch und Lateinisch werden Lernwerkstätten eingerichtet, in denen individuell gefördert wird.
Ideenwerkstatt
Diese Kurse finden ebenfalls 1x wöchentlich statt und richten sich an Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 – 9, bei denen kein fachspezifischer Förderbedarf festgestellt wird. Es gibt in den unterschiedlichen Jahrgangsstufen je nach Bedarf verschiedene Ideenwerkstätten, zum Beispiel im Bereich Deutsch (kreatives Schreiben o.ä.) oder Mathe (Schach und strategisches/logisches Denken o.ä.). So können die Begabungen und Interessen der Schülerinnen und Schüler individuell vertieft werden.
Welche Lernwerkstatt bzw. Ideenwerkstatt besucht mein Kind?
Die Zuteilung erfolgt durch die unterrichtenden Lehrkräfte u.a. auf Grundlage der Klassenarbeitsnoten und gilt vorrangig für ein gesamtes Halbjahr.
Besonderheit in der Jahrgangsstufe 5: Für das erste Halbjahr wird die o.g. Zuteilung unterstützt durch eine Diagnosephase (Kompetenztestung der Basiskompetenzen in Deutsch / Mathe / Englisch) bis zu den Herbstferien. Nach den Herbstferien starten dann die Lern- und Ideenwerkstätten.
Förderung bei Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS)
Förderdiagnostik ab Klasse 5
Die Diagnose einer Lese-Rechtschreibe-Störung erfolgt zwischen dem achten und fünfzehnten Lebensjahr, sodass Schülerinnen und Schüler mit besonderen Schwierigkeiten im Erlernen des Lesens und Rechtschreibens, die sich im Laufe ihres vierten Grundschuljahres am GEÜ anmelden, häufig schon ein fundiertes externes Gutachten bzw. eine ärztliche oder therapeutische Diagnose vorweisen können. Daher fragt das Anmeldeformular des GEÜ ab, ob eine entsprechende Diagnose bereits vorliegt und ob außerschulische Fördermaßnahmen stattfinden. Zudem wird auf das schulische Angebot im Hinblick auf den LRS-spezifischen Förderunterricht am GEÜ hingewiesen. Liegt eine solche fundierte Diagnose bereits vor, kann sofort mit der Förderung begonnen werden.
Nach dem Erstellen der förderpädagogischen Diagnose findet zu Beginn des Schuljahres ein erstes Gespräch zwischen dem/der Schüler/in, den Eltern/Erziehungsberechtigten und einer LRS-Lehrkraft statt, in dem Art und Umfang der schulischen Förderung besprochen und vereinbart werden.
Wird bei einem/einer Schüler/in bis zur ersten Klassenarbeit ein Förderbedarf im Bereich LRS erkannt, wird durch eine LRS-Lehrkraft eine entsprechende Förderdiagnostik durchgeführt und der Förderbedarf ermittelt. Anschließend werden in einem Gespräch mit dem/der Schüler/in, den Eltern/Erziehungsberechtigten und der Fachlehrkraft die Art und der Umfang der schulischen Förderungsmöglichkeiten aufgezeigt. Die Ergebnisse dieser Gesprächsrunde werden in einem individuellen Förderplan dokumentiert.
Fördermaßnahmen bei LRS
Liegen besondere Schwierigkeiten im Erlernen des Lesens und/oder Rechtschreibens vor, nimmt der/die Schüler/in an einem LRS-spezifischen Förderkurs der Schule teil und kann ggf. einen Nachteilsausgleich für schriftliche Arbeiten erhalten. Ein LRS-spezifischer Förderkurs wird von einer geschulten LRS-Lehrkraft in einer festgelegten Daltonstunde durchgeführt und beinhaltet:
- Übungen zur Konzentration und Motivation
- Leseförderung
- Übungen zur Schulung der Wahrnehmung im visuellen, auditiven und räumlichen Bereich
- Anleitung zum selbstständigen, häuslichen Üben
- Arbeit an den verschiedenen Rechtschreibphänomenen
Nach Ablauf eines Förderhalbjahres wird der Lernentwicklungsstand erneut evaluiert und in einem weiteren Gespräch mit allen am Förderprozess beteiligten Personen das weitere Vorgehen festgelegt. Für den Fall, dass eine schulische Förderung nicht ausreichen sollte, findet eine Beratung durch eine LRS-Lehrkraft bezüglich der Möglichkeiten außerschulischer Förderung statt.
Begabtenförderung
Das GEÜ fördert besonders begabte und interessierte Schülerinnen und Schüler durch unterschiedliche Maßnahmen. Ziel dabei ist es, Potentiale zu entdecken und Begabungen herauszufordern, selbstreguliertes Lernen zu fördern und Lernfreude zu erhalten sowie in der Schulgemeinschaft die Wertschätzung intellektueller Leistung zu fördern.
Maßnahmen zur Begabtenförderung
- Die Unterrichtsorganisation nach dem Prinzip der Dalton-Pädagogik leistet einen entscheidenden Beitrag zur Förderung besonders begabter und interessierter Schülerinnen und Schüler (siehe Rubrik „Dalton“) z.B. durch: differenzierte Aufgaben in den Lernplänen, Teilnahme an Enrichment-Maßnahmen ohne Versäumen von Unterrichtsinhalten, flexible Zeiteinteilung der Dalton-Stunden für freie Projekte, Lektüre etc.
- Überspringen von Klassen: Einzelnen Schülern und Schülerinnen wird im Einvernehmen mit den Erziehungsberechtigten auf Beschluss der Versetzungskonferenz die Möglichkeit eröffnet, eine Klasse zu überspringen.
- Drehtürmodell: Die Schule ermöglicht Schülern und Schülerinnen in den Differenzierungsbereichen I und II zwei statt einem Fach zu belegen. Dabei wird ein Fach verbindlich als schriftliches und versetzungswirksames Fach festgelegt. Beide Fächer werden regelmäßig im Wechsel besucht. Dabei müssen versäumte Inhalte selbstständig nachgearbeitet werden. Das Drehtürmodell kann auch unabhängig vom Differenzierungsbereich erfolgen, indem ein/e Schüler/in für einzelne Stunden seine Stammklasse verlässt, um den Fachunterricht einer höheren Jahrgangsstufe zu besuchen. In jedem Fall wird dem/r Schüler/in ein “Info-Pate” oder eine “Info-Patin” zur Seite gestellt, der/die über versäumte Inhalte verbindlich berichtet. Ein/e Tutor/in aus dem Lehrerkollegium steht regelmäßig für Feedbackgespräche zur Verfügung.
- Dalton+: Seit dem Schuljahr 2023/24 ist Dalton plus (DA+) im Stundenplan implementiert. In diesen Stunden können hochbegabte/besonders begabte Schülerinnen und Schüler individuell in Form einer Projektarbeit ihren Interessen nachgehen. Die Nominierung der Teilnehmenden erfolgt über die Klassenleitungen in Rücksprache mit den Fachlehrkräften. Nominierte erhalten einen DA+ Stempel, der für das gesamte Halbjahr gültig ist. Auf diese Weise kann langfristig gezeigtes, herausragendes Verhalten honoriert werden.
- Wettbewerbe: Schüler und Schülerinnen des GEÜ nehmen regelmäßig an Wettbewerben in verschiedenen Fächern teil, u. a. Mathematikwettbewerb, Vorlesewettbewerb, Jugend debattiert, Sportwettkämpfe, Erdkundewettbewerb.
- Außerschulische Fördermaßnahmen: Schülerakademie: Das GEÜ unterstützt in jedem Schuljahr die Bewerbung mindestens eines Schülers/einer Schülerin zur Teilnahme am Programm der DSA (Deutsche Schülerakademie) sowie für das Programm “Begabung Fördern” der LernFerienNRW. Weiterführende Informationen: www.deutsche-schuelerakademie.de und www.lernferien-nrw.de.
Soziales Lernen
Soziales Lernen ist ein fester Bestandteil der Stundentafel, da der Ganztag es uns ermöglicht, für die Klassen 5 – 9 eine solche Unterrichtsstunde als Kooperationswerkstatt anzubieten. Ein internes Curriculum stimmt die Themen aufeinander ab. Zum sozialen Lernen gehören in allen Klassenstufen der Klassenrat, der Umgang mit dem Internet und sozialen Medien, die Klassengemeinschaft, Themen wie Freundschaft, Mobbing, Gesprächsführung und Konfliktlösung. Natürlich können immer auch individuelle Themen der Klassen besprochen werden.
Lernen lernen
Lernen lernen als Bestandteil der individuellen Förderung findet im Rahmen des Lerncoachings oder aber auch im Rahmen der SoPäd-Stunden statt. Unter Lernen lernen versteht man nicht das Lernen bestimmter fachlicher Inhalte, sondern vielmehr den Weg zum nachhaltigen Lernen. Dazu gehören natürlich auch biologische Kenntnisse über den Prozess des Lernens und Behaltens und natürlich auch die Methoden, wie zum Beispiel richtiges Vokalbellernen, Vorbereitung auf eine Klassenarbeit, die richtige Lernumgebung etc.